Samstag, 10. Juli 2004

Thailand

Thailand: mitten in der Nacht - wieder mindestens 25 grad wärmer, Regen, extrem schwül, laut, chaotisch! Eigentlich wollten wir nur ein Bett finden, so ließen wir uns etwas überteuert, aber dafür besonders komfortabel bis vor eine billige Unterkunft fahren. Natürlich landeten wir in der berüchtigten Kao San Road - dem Backpackerparadies. Es sieht hier genauso aus wie in dem Film "The Beach".

Jedenfalls blieben wir nicht allzu lange hier - schließlich wollten wir Erholung! Also fuhren wir 800km in den Norden nach Chiang Mai. Scheinbar sind alle anderen Backpacker auf die gleiche Idee gekommen - aber es war trotzdem ruhiger und grüner. Der große Hit dort, sind die riesigen Nachtmärkte und die so genannten Trekking Touren. So eine Tour wollten wir jedoch nicht mitmachen, erstens war es viel, viel zu heiß und zweitens schlossen diese immer Besuche und Übernachtungen bei den so genannten "Hill Tribes" ein. Das sind ethnische Minderheiten, die ihre eigene Kultur haben und von der thailändischen Regierung geduldet werden. Man würde da mit einer Ladung Touristen einfallen, sich die Menschen anglotzen, Photos machen usw., darauf hatten wir nun überhaupt keinen Bock.

Die nächsten 2,5 Wochen reisten wir durch den gesamten Norden Thailands. Wir waren mitten in den Ausläufern des Himalaja, an der burmesischen Grenze. Wir liehen uns öfter Mopeds aus, besichtigten Tempel, heiße Quellen (viel zu heiß, um auch nur einen Fuß reinzustecken), Wasserfälle, alte Ruinen (beispielsweise in Sukhotai - einem Weltkulturerbe) usw. Anfangs waren wir richtig geschockt, wie gleichgültig und unfreundlich die Leute hier waren. Das hatten wir in Bali ganz anders erlebt. Sobald man aber aus den absoluten Touriorten verschwunden war, wurden die Leute auch wieder viel freundlicher. Niemals versuchte uns irgendjemand übers Ohr zu hauen (wir bezahlten immer die gleichen Preise wie die Einheimischen). Dies und der sehr gut organisierte öffentliche Nahverkehr machen das Reisen extrem viel angenehmer, als in Indonesien. Nach einer Weile bemerkten wir aber, dass sich alle Städte sehr ähnelten und somit beschlossen wir auf die Insel "Koh Chang" zu fahren.

Dort verbrachten wir relaxte 10 Tage in einem Bungalow, auf einem Felsen direkt am Meer. Obwohl es viel regnete hatten wir auch sehr viele Stunden Sonnenschein, leckere Thaiküche und des öfteren ein Bierchen am Strand unter Palmen.
Wieder mal sind wir in Bangkok - man kommt leider nicht drumrum -und fahren wahrscheinlich morgen für die restlichen 4 Wochen südwärts, um diesen Teil Thailands zu erkunden. Dort gibt es noch mehr Inseln und Strände. Wir werden uns ca. 1 Woche bevor wir nach Hause fliegen noch mal melden, um euch die genauen Daten für unsere Ankunft mitzuteilen (mit dem Hintergedanken auf ein großes Empfangskomitee - wehe einer fehlt ;-)

Der letzte Satz war eine glatte Lüge. Wir waren zwar in Bangkok, aber auch schon halb auf dem Heimweg. Da uns schon in Australien das Heimweh überfiel, beschlossen wir einen knappen Monat eher nach Hause zu fliegen. Ohne es jemanden zu sagen, sozusagen als Überraschung für alle.

Auf dem Rückweg verbrachten wir noch zwei Tage in unserem geliebten London. Bei miesen Wetter, aber voller Vorfreude auf zu Hause.

Dienstag, 29. Juni 2004

Australien - Adelaide & Mt. Barker

Unsere letzte Woche in Australien verbrachten wir ca. 40km östlich von Adelaide in Mt. Barker. Dort wwooften wir noch ein letztes Mal. Auf dieser recht großen Farm waren wir meistens mit Zaun bauen, Kühe füttern und auf verschiedene Weiden treiben, Rasen säen usw. beschäftigt. Außerdem kam ich in den besonders tollen Genuss, mit einem ATV (diese 4rädigen Motorräder) über die Äcker zu heizen. Okay, meistens musste ich natürlich irgendetwas transportieren oder hinter mir herziehen... Oder ich bastelte mit Jason einen alten Traktor zusammen. Anja durfte zum Ausgleich dafür die verwähnte Tochter babysitten. Die Arbeit hier war wirklich ausgesprochen toll, das Essen für australische Verhältnisse fantastisch und die Zeit verging wie im Flug. Dafür war es aber saukalt, nach Monaten Sommer und Sonnenschein, kaum zu ertragende maximale 12 Grad. Nachts natürlich noch kälter. Wir gingen nur noch mit Wärmflasche ins Bett - die Häuser haben clevererweise keine Heizung - geschweige denn Wärmeisolierung. Trotz all der Arbeit kam das Vergnügen nicht zu kurz - selbstgebrautes Bier und Shrek 2 im Kino! Freitag früh brachte uns Jason noch zum Flughafen in Adelaide - es war extrem knapp, aber es ging alles gut und wir sind wohlbehalten in Thailand angekommen!





Donnerstag, 17. Juni 2004

Australien - Im Norden Teil 2

Nachdem wir mit den Bindies in Kununurra fertig waren, bot uns die Firma an nach Wyndham (100km nördlich und sowieso der nächste Ort)zu gehen, um dort das gleiche noch mal zu machen. Dort gibt’s Arbeit für mindestens 7 Tage. Zusammen mit den beiden Mädels fuhren wir also dorthin und hatten wirklich 9 Tage zu tun. Die Firma bezahlte uns sogar die Unterkunft vor Ort und stattete uns mit einem Dienstwagen aus. Ein lustiger, hellblauer Ute. Wir machten unsere Arbeit offensichtlich sehr gut, wir wurden ständig von allen gelobt: Unser Supervisor, die Einheimischen im Dorf (ich glaube die waren froh das jemand das mal endlich macht). In jedem Laden wurden wir auf unsere tolle Arbeit angesprochen - wir waren bekannt wie bunte Hunde. Der Zeltplatzwart war sehr nett -an einem Nachmittag konnte ich mir sein Motorrad ausborgen, und am Sonntag lud er uns alle zum Grillen ein. Es gab neben Fleisch auch richtig leckeren Fisch. Barramundi - die regionale Spezialität, die werden locker mal 1,5m lang. Ich persönlich denke ja er war auf die Mädels scharf, aber geschmeckt hat's trotzdem ;-)

Der Müllmann, den wir jeden Tag trafen, lud uns am letzten Tag noch zu einer Jeeptour ein. Er zeigte uns noch einmal sehr schöne Landschaften und einen Prison Tree. Das war ein dicker, fetter, hohler Baum, in den man reinklettern konnte, wir waren zu viert da drin und hatten immer noch Platz. Später versuchten wir noch unser Glück beim Angeln, allerdings erfolglos. Dafür konnten wir noch 2 verrückte Männer auf einem kleinen Boot beobachten, wie sie (im Dunkeln) versuchten Salzwasserkrokodile (das sind die gefährlichen) zu fangen.


Als wir wieder in Kununurra waren machten wir noch eine sehr schöne 3tägige Kanutour (wieder mit den Mädels - irgendwie wurden wir sie nicht mehr los ;-) Wir sahen sehr schöne und beeindruckende Landschaften, jede Menge Vögel, Babykrokodile, Fische und Fledermäuse. Geschlafen wurde unterm Sternenhimmel, wir saßen an Lagerfeuern, schwammen im Ord River und Wasserlöchern (Billabongs). Das war auf jeden Fall ein Höhepunkt an der Westküste, besonders nach dem blöden Bindy pflücken.

Nach der Kanutour fuhren wir zusammen mit den Mädels und deren Auto zurück nach Broome, verbrachten dort ein paar Tage bei strahlendem Sonnenschein - plötzlich hatte auch diese Stadt ihren Reiz. Am Samstag flogen wir dann (wieder autolos) nach Adelaide in die Kälte. Hier ist es ca. 20 Grad kühler als im Norden - welche Umstellung. Egal die Stadt macht einen netten Eindruck und ab Mittwoch gehen wir noch einmal wwoofen, um in anderthalb Wochen nach Thailand zu fliegen!

Montag, 31. Mai 2004

Australien - Im Norden Teil 1

In Broome angekommen war richtiges Scheißwetter, Regen, kalt, bewölkt. Total untypisch. "Normalerweise ist hier immer strahlender Sonnenschein" sagte uns jeder. Toll, sollen wir nächstes Jahr wiederkommen um es zu überprüfen??? Keine Wwoofer, die Platz für uns hatten und keine Arbeit, wegen dem schlechten Wetter. Die Stadt total ausgestorben, immerhin die nächstgrößte seit 2000km. Außerdem wollten wir hier unser Auto verkaufen, aber wer will das hier schon kaufen bei den paar Leutchen?

Okay, zusammengefasst: Wir sind total pleite, es ist kalt, verregnet und wir müssten jetzt 4 Wochen hier bleiben, bis unser Flug nach Adelaide geht. Unsere Laune war auf dem Nullpunkt. Das Zelt, welches wir hatten, war gerade so groß das 2 drin liegen können. Da ja sowieso nix mehr zu verlieren war und wir unbedingt Geld brauchten (wir hatten schon unsere Thailand Ersparnisse angegriffen), entschlossen wir uns ins 1000km weit entfernte Kununurra zu fahren. Dort sollte es ein paar Jobs geben, mehr jedenfalls als in Broome. Nach 2 Tagen Fahrt waren wir auch schon dort um uns gleich bei einer Arbeitsvermittlung zu registrieren. "Normalerweise gibt’s hier massig Jobs, aber im Moment, wegen dem Regen..." 1000km weiter und dieselben Sprüche. Und noch weniger Geld. Also erstmal zum Hostel. Wir schwätzten den Typen an der Rezeption eine Weile voll, fragten ob wir im Hostel arbeiten können usw. Er war sehr nett, half uns aber nicht so richtig weiter. Wir saßen schon wieder im Auto, als sich unser "Schicksal" um 180 Grad drehte. Der Rezeptionsmensch kam noch einmal zurück und bot uns an im Hostelgarten zu zelten, zum gleichen Preis wie auf dem Zeltplatz, aber mit allen Annehmlichkeiten eines Hostels: Fernseher, große Küche, Swimmingpool... Na das war doch ein Wort. Als der Chef das mitbekam, bot er mir gleich spontan an eine Stunde täglich im Garten zu arbeiten, so dass nur einer Unterkunft bezahlen muss. (Also nur $70/Woche für 2 statt $220 im Hostelraum). Na, wenn das kein Start ist!!! Am nächsten Morgen (ca. 6:30h) bekamen wir einen Anruf, ob wir nicht anfangen wollen zu arbeiten. Wie jetzt, sofort? "Ja, ich bin gleich da und hole euch ab." Okay, Zähne geputzt und schon war Dan da um uns abzuholen. Die nächsten 3 Tage haben wir in der Stadt Unkraut gejätet. Schön mit orangenen Westen auf den Verkehrsinseln der großen Hauptstraße, in Parks, aufm Friedhof... Das Wetter besserte sich zusehends, so dass wir schon am 2. Tag in knalliger Hitze (ca. 35 Grad) 'Bindys' (oder Carltrop) pflückten. Was für ein Job. Aber es gab Geld und wir lernten dadurch noch 2 furchtbar nette deutsche Mädels kennen. Annette und Katrin sind zwar noch ziemlich jung (20/21), aber gar nicht soo schlimm für ihr Alter. Nach der Arbeit konnten wir meistens noch 1-2h fürs Hostel arbeiten und somit unsere Unterkunft abarbeiten.



Dann kam eines Abends plötzlich ein junger Spund an, der unser Auto kaufen wollte. Welche Überraschung, schließlich hatten wir es nur dem Rezeptionsmenschen 1 x erzählt. Wir verkauften es jedenfalls mit der kaputten Scheibe und Lampe für einen erstaunlich guten Preis. Welche Freude. Wieder viel Geld in der Tasche, für umsonst im Hostel gewohnt, massig Arbeit in Aussicht und die Sonne scheint auch wieder! Strahl :)))

Donnerstag, 27. Mai 2004

Australien - Westcoast Teil 2

Als nächstes, nach mehrtägiger Fahrt, erreichten wir Carnavon. Dort wollten wir eigentlich wieder arbeiten - hier gibt's ganz viele Plantagen. Leider waren wir wohl etwas zu früh, die Saison begann erst. Also keine Jobs für uns und das Geld wurde knapper.

Egal es wird sich schon irgendwas finden. Wir fuhren weiter nach Coral Bay. Dort gibt es ein sehr großes Riff (Ningaloo Reef), vergleichbar mit dem Great Barrier Reef an der Ostküste. Nur bei weitem nicht so touristisch. Dort lernten wir mal wieder Deutsche kennen. 2 Kerle, mit denen verbrachten wir die nächsten 2 Tage am Strand. Dort konnte man wunderbar schnorcheln und sich die Sonne auf den P... scheinen lassen. Außerdem hatte Andreas ein wirklich nettes Buch mit: "Herr Lehmann". Es spielt in Berlin und ist sehr lustig geschrieben. Wir lasen es uns gegenseitig vor und konnten uns die Plätze bildhaft vorstellen. Es war so als ob man durch Kreuzberg latscht....

Außerdem konnten wir dort noch einen frei lebenden Delphin sehen. Er kam offensichtlich jeden Morgen. Am ersten Tag war er noch recht weit weg, am zweiten kam er dann aber bis auf ca. 7m an uns heran. Wow, wer hätte das gedacht!

Nach der ganzen Westküste beschlossen wir nun in den Karinjini National Park zu fahren. Dieser ist mehr im Landesinneren und ca. 2 Tage vom Meer entfernt. Dort erkletterten wir wieder tolle Gorges, konnten Wasserfälle und überhaupt geile Landschaften sehen. Weiter ging’s nach Port Hedland. Jetzt war es nicht mehr weit bis Broome (ca. 2Tage), wo wir eigentlich wwoofen oder arbeiten wollten. Auf dem halben Weg nach Broome passierte unser nächstes Desaster: Eine menschenleere Straße. Eine Baustelle. Schotter auf der Straße. Dann kommt das einzige Auto weit und breit, ein fetter LKW angerast. Wir bremsten zwar noch und fuhren soweit wie möglich zur Seite, aber es half nichts. Er schleuderte solch einen Schotterhagel über unser Auto - Die Windschutzscheibe war mit Steinschlägen übersät und eine Lampe völlig zerstört. Klasse, so kurz bevor wir unser Auto verkaufen wollten!

Mittwoch, 19. Mai 2004

Australien - Westcoast Teil 1

Hallo liebe Freunde, nach so langer Zeit gibt’s diesmal wahrscheinlich einen etwas längeren Bericht. Nehmt euch also ne Tasse Kaffee und genießt...

Nachdem wir Denmark verlassen hatten (es wurde dort unten doch wirklich kalt!!), machten wir uns auf den Weg die Westküste zu erkunden. Also ging es erst einmal zurück nach Perth und von dort aus zu den Pinnacles. Das sind eigentlich versteinerte Wurzeln, welche aber wie Säulen aus dem Boden ragen. Natürlich nicht ganz glatt sondern eher etwas zerklüftet. Diese Szene genossen wir bei Sonnenuntergang, man fühlte sich wie auf einen anderen Stern, wenn ihr die Photos seht wisst ihr was wir meinen! Nachts hatten wir dann einen typisch australischen Schlafplatz. Ganz allein (okay, unser Auto war auch dabei) am schönen Sandstrand mit Lagerfeuer und einem Sternenhimmel - besser als im Planetarium. Leider verstehen wir nix von Sternen, aber die Milchstraße war zu erkennen, genauso wie das "Kreuz des Südens". Aber was die ganzen anderen Millionen von Sternen da oben machen, war uns als Stadtkinder doch sehr schleierhaft.

Als nächstes verschlug es uns in den Kalbarri National Park. Dort konnten wir uns bei netten Wanderungen etwas die Beine vertreten und außerdem sehr beeindruckende, so genannte Gorges, erklettern. Im Laufe des Nachmittags verzog sich der Himmel immer mehr und irgendwann goss es wie aus Kannen (jaja, auch hier gibt’s manchmal schlechtes Wetter). Also suchten wir uns bald einen Schlafplatz (diesmal ohne Feuer) und schlummerten bald tief und fest. Man muss vielleicht erwähnen, dass es hier spätestens um 6 pm zappenduster ist und es nicht empfohlen wird dann noch mit dem Auto zu fahren. Es gibt einfach zu viele Tiere, die genau dann unterwegs sind und die meisten Unfälle passieren einfach nachts. Egal, neuer Tag (6:30 oder so, jedenfalls schien schon die Sonne), eine Überraschung. Leider keine gute. Wir hatten einen Platten. Mensch war ich froh, dass ich noch einen Wagenheber besorgt hatte bevor wir Perth verließen. Allerdings hätte ich auch das Ersatzrad checken sollen - dieses war nämlich auch platt. Huch! Glücklicherweise waren in der Nähe einige Bauarbeiter von denen der eine tatsächlich einen kleinen Kompressor mithatte. Er war ganz froh über die unerwartete Pause und wir natürlich über unser unheimliches Glück. Nachdem das Ersatzrad aufgepumpt und gewechselt war, bemerkte ich rein zufällig einen noch steckenden Nagel im frisch aufgepusteten Rad. Scheiße! Scheiße! Scheiße! Aber offensichtlich verloren wir nur Luft wenn man den Nagel direkt berührte. Um es kurz zu machen: wir fuhren die nächsten 60km zum nächsten Ort mit ca. 40km/h (natürlich alles wieder zurück, der nächste Ort in die richtige Richtung war 200km weg). Der Reifenfritze war dann aber wirklich sehr nett. Offensichtlich konnte man uns unsere Geldknappheit ansehen (unsere Finanzen näherten sich so langsam dem Ende) oder lag es vielleicht an unseren gemeinsamen langen Haaren?? Den platten Reifen konnte er nicht mehr reparieren (zu porös), aber den mit dem Nagel konnte er reparieren. Dann kauften wir noch sehr billig einen nagelneuen Reifen. Jetzt hatten wir an jedem Rad ein anderes Profil (der deutsche TÜV würde verzweifeln), konnten aber weiterfahren.

Freitag, 23. April 2004

Australien - Denmark

Diesmal landeten wir bei einer deutschen Auswandererfamilie in Denmark. Eigentlich wollten wir ja zu Australiern, aber diese erreichten wir nicht und die anderen klangen sowieso viel netter ;-)


Aus der ursprünglich geplanten 1 Woche wurden dann schnell drei. Es gibt hier einfach so viel zu entdecken und sie sind so nett. Wir wurden sofort in die Familie (Mann, Frau und 3 Kiddis + Hund) integriert, so dass wir uns schon nach einigen Tagen so fühlten, als ob wir sie schon Ewigkeiten kennen würden. Antje und Mattes haben keine Farm, sondern ein B&B, ein paar Ziegen und Hühner. Wir verbringen also weniger Zeit mit den Tieren, sondern mit den Kindern und Gästen. Sie kennen sich hier total gut aus und es macht ihnen offensichtlich Freude uns alle ihre Geheimnisse zu zeigen. So haben wir schon die schönsten und einsamsten Strände Australiens entdeckt, kennen alle Baumarten (sie haben Geologie/Geographie studiert), haben Jeeptouren, Wanderungen und Bootstouren gemacht. Neulich hatten wir Muscheln gesammelt und gegessen. Außerdem gibt's ständig lecker Gegrilltes, einschließlich Känguru.

Ihr könnt also sehen wir sind gesund und munter, haben immer noch etwas Geld, das Auto fährt noch und wir sind schon gespannt auf unsere nächste Farm. Wir wünschen euch allen einen schönen Start in den Frühling und hoffen ihr hattet einen ruhigen 1. Mai in Berlin (ohne brennende Autos und so weiter).

Samstag, 17. April 2004

Australien - Nannup

Es ist wieder soweit, ihr haltet einen aktuellen Bericht in euren Händen. Und um eines gleich vorneweg zu sagen: wir sind noch nicht wieder in Berlin, sondern kommen erst Ende September nach Hause. Wir würden furchtbar gerne zum KdK oder zu Grillfeten kommen, doch leider geht's im Moment einfach nicht ;-))


Nachdem wir also beschlossen hatten uns mit WWOOFen die Zeit zu vertreiben, kehrten wir frohen Mutes Perth den Rücken und fuhren erst einmal Richtung Süden. Unser erstes Ziel war Nannup. Dieses kleine ca. 500 Seelenörtchen liegt 300km unter Perth, mehr im Landesinneren, nicht am Meer.
Auf der ersten WWOOF - Farm gab es verschiedene Tiere, wie Schweine und Ferkel, jede Menge Hühner, Enten, Schafe und natürlich Hund und Katze. Bee, der die Farm gehört, baute das (Ziegelhaus) ganz alleine und ließ es dabei sehr alt und unglaublich gemütlich aussehen. Es war höchstens 10 Jahre alt, sah aber aus wie 100. Natürlich nicht verfallen, sondern wie ein altes, liebevoll gepflegtes Bauernhaus. Unsere täglichen Arbeiten bestanden in der Regel aus Unkraut jäten, Tiere füttern, Zaun anmalern, Küche in Schuss halten oder manchmal den kleinen 4-jährigen Lee betreuen. Also wir machten uns nicht Tod dabei und hatten immer noch recht viel Freizeit. Einen freien Tag nutzten wir um einen Ausflug zum Wasser (Indischer Ozean) zu machen. Dabei entdeckten wir eine ganz besondere Höhle. Man kann diese mit Taschenlampe und Helm ganz alleine erkunden. Keine Beleuchtung und auch keine anderen Besucher. Und wenn man die Taschenlampe ausschaltet ist es wirklich stockduster und unglaublich leise. Der Weg war aber zum Glück markiert, so dass man nicht verloren gehen konnte. Es gab sogar einige Leitern und schmale Durchbrüche zu überwinden. Alles in allem waren wir fast eine Stunde dort drin "gefangen". Sehr spannend!! Eine Woche verging recht schnell und wir machten uns wieder auf den Weg.

Sonntag, 11. April 2004

Australien - Perth Teil 3

...bevor wir hier verschwinden

Hallo, es ist mal wieder so weit. Es gibt doch einiges Neues zu berichten, so dass wir es für nötig hielten eure Nerven zu strapazieren ;-))

Seit neuestem haben wir ein Auto. Natürlich so eines das wir nie haben wollten, also keinen Jeep :(( Aber wir konnten bei dem Preis nicht widerstehen. Alle Jeeps, die wir uns angesehen hatten waren wirklich völlig runtergeschruppt und immer noch viel zu teuer. Also haben wir das typischste Backpacker Auto Australiens: einen Ford Falcon. Ein großer Kombi und voll die Mähre. Okay, die wichtigsten Sachen funktionieren, er fährt und hat genug Platz für ne Großfamilie. Damit fahre ich jetzt immer schön zur Arbeit - fange daher noch ne Stunde früher an (6h), brauche dafür aber auch nur ein Drittel der Zeit um hinzukommen. Heute wollen wir noch alle unsere Flatmates (Mitbewohner) einladen, um am Strand ein BBQ (grillen) zu veranstalten. Diese werden nämlich ebenfalls sehr bald Perth den Rücken zukehren.

Wir haben letzte Woche bemerkt, dass wir hier doch schon ca. 3 Monate feststecken und es wirklich an der Zeit ist noch mehr von Australien zu sehen. Hinzu kommt das Anja zwangsbeurlaubt (natürlich ohne Urlaubsgeld) wurde, da ihr Restaurant für 3 Wochen geschlossen hat. Kaum haben wir das unseren Mitbewohnern erzählt, wollen die plötzlich auch alle weiterziehen. Von dem einen Pärchen kann ich das auch wirklich sehr gut verstehen. Erst borgten sie einem Backpacker $85, die sie nie wieder zurückbekamen und dann wurde ihnen auch noch ihr Auto gestohlen. Direkt vor unserer Haustür. Sie hatten es seit ungefähr 24 Stunden. Es hatte eine Alarmanlage und Wegfahrsperre! Keinen Pfennig bekommen sie ersetzt. Und Arbeit haben sie immer noch keine gefunden. Da hatten wir echt ziemliches Glück. Und unser Auto haben wir auch schon seit ca. 2 Wochen, es wurde noch nicht gestohlen ;-))
Jedenfalls wollen wir uns mit WWOOFing versuchen. Da arbeitet man ca. 4h täglich auf irgendwelchen Farmen für Kost und Unterkunft. Davon gibt’s ungefähr 1600 in ganz Australien, so dass wir die volle Auswahl haben. Bin schon ziemlich gespannt, ob ich demnächst mal Kühe hüten werde.

Wir werden hier also noch Ostern verbringen und danach die Zelte abbrechen. Wahrscheinlich wird es danach schwieriger für uns in Kontakt zu bleiben. Oftmals hat man hier das Gefühl der Computer muss erst noch erfunden werden - und das in der Hauptstadt von Western Australia (Perth). Auf den Farmen gibt’s dann bestimmt kein Internet, so dass wir entweder mal wieder aufs gute alte Telefon (sofern vorhanden) oder den klassischen Brief zurückgreifen müssen/werden. Lasst euch einfach mal überraschen.

Sonntag, 4. April 2004

Australien - Perth Teil 2

Hallo ihr Eingeschneiten, in den letzten paar Tagen und Wochen ist gar nix weiter aufregendes passiert. Wir wohnen inzwischen in einem neuen Häuschen (umziehen ist so schön einfach, wenn man nur einen Rucksack hat). Anja hat somit einen noch kürzeren Weg zur Arbeit und ich kann früh mit dem Bus fahren ohne erst 15min zu laufen.

Meine neue Arbeit ist in einer Obst und Gemüseverpackungsfabrik. Heißt, ich baue Kisten, bepacke und stapele diese, trage diese umher und verschütte den Inhalt dieser wieder auf Tische. Und das schöne dabei ist, ich essen jeden Tag Tonnen an Obst und freitags kann ich einen ganzen Rucksack voll mit nach Hause bringen. Zum Glück ist diese Fabrik voll klimatisiert (so um die 18 Grad, bei draußen 35 im Schatten). Aber trotz T-Shirt komme ich öfter ins Schwitzen. Aber es macht auch Spaß. Hier kann man mal sehen was die Leute mit ihrem "Vom Tellerwäscher zum Millionär" meinen. Eine Ausbildung hat hier so gut wie keiner - höchstens einen Gabelstaplerschein. Und wenn man sich eben nicht zu blöd anstellt und pünktlich und so weiter ist, kann man zum Superweiser aufsteigen. Das sind diejenigen, die die Arbeit verteilen. Da merkt man aber eben auch, dass viele von denen eine schlechte Ausbildung haben. Oftmals ist alles so planlos. Erst wird hier angefangen um dann sofort zu stoppen, weil eine andere Arbeit gerade viel wichtiger ist. Und dann wimmelt es an den Tischen nur so vor Menschen, die sich alle gegenseitig auf die Füße treten. Wenn man dann aber nur einen Augenblick unbeschäftigt aussieht - ziehen sie auf einmal 5 Leute ab, nach dem Motto du kannst ja die Arbeit für 3 machen. Aber es gibt zum Glück solche und solche. Und ich bin auch nicht der Einzige der das sieht. Egal, trotzdem ist es für mich eine total neue Erfahrung und es macht mir wirklich Spaß.

Außer Arbeit passiert hier in der Woche nicht viel, außer Dienstags, da gehen wir manchmal in den Hippie Club zur Backpacker Night. Da gibt’s kostenlosen Eintritt vor 10 Uhr und ein Bier und einen Hotdog umsonst. Wow! Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Musik ist dafür meistens schlecht, man kann eben nicht alles haben. Letzten Samstag probierten wir auch einige Nachtclubs aus - bisher aber erfolglos für unsere anspruchsvollen Ohren. Allerdings habe ich gerade gestern noch drei sehr viel versprechende Flyer entdeckt, wovon wir heute einen Club ausprobieren werden. Vielleicht kommen ja sogar unsere Flatmates (Mitbewohner) mit. Das Zentrum von Perth ist nicht besonders groß, so dass man das Meiste ablaufen kann. Das ist auch ganz gut so, da der öffentliche Nahverkehr sehr schlecht ist. Ansonsten ist hier alles total zersiedelt, es gibt - abgesehen von einigen Bürohochhäusern in der Innenstadt - nur Einfamilienhäuser. Dazu tausende von Vororten. Das ist schon kurios, da wohnen 1.5Mio Einwohner dicht an dicht in kleinen Einfamilienhäusern auf einer Fläche von vielleicht 200km Durchmesser, und die restlichen 2.5 Millionen Einwohner von Westaustralien leben in einem Gebiet so groß wie Europa.

Naja, jedenfalls genießen wir unser Leben und die Sonne hier in vollen Zügen, sparen dabei aber trotzdem fleißig, so dass unser Auto in absehbare Zukunft rückt. Aber ihr könnt euch sicher sein, wir vermissen euch und manchmal kommt schon das Heimweh durch!

Dienstag, 27. Januar 2004

Australien - Perth Teil 1

Nachdem wir uns also noch Herr der Ringe in NZ angeschaut haben, ja, es sieht dort wirklich so aus und wir haben ganz viele Orte wieder erkannt ;-), sind wir wieder nach Sydney geflogen. Ursprünglich wollten wir ja gleich nach Perth fliegen, aber das Umbuchen klappte nicht so recht. Egal, Sydney ist ja auch nicht zu verachten und man kommt von dort aus wunderbar überall hin. Wir verbrachten dort 2 Tage, trafen noch einmal eine "alte Bekannte" vom Tomaten pflanzen und besuchten sogar eine Didgeridoo Vorführung. Da es von Sydney bis Perth über 4000 km (vergleichbar London-Moskau) sind, beschlossen wir mit dem Bus nach Adelaide zu fahren. Das hätte nur 25h gedauert und wäre wohl billiger, dachten wir uns. Außerdem hätten wir unsere Verwandtschaft endlich mal besuchen können. Naja, zufällig fanden wir einen sehr preiswerten Flug nach Perth und sind letztendlich doch gleich hergeflogen.

Wir verbrachten ca. 1 Woche mit Arbeitssuche und haben jetzt 1.5 Jobs. Davon wird man zwar nicht reich, aber man kann überleben. Wir arbeiten jetzt beide in einem Indischen Restaurant - Anja als Tresenkraft und ich als Gemüseverputzer. Mein Job ist nicht so prickelnd und ich suche noch ein bisschen weiter, aber Anja ist recht zufrieden. Das Beste an dem Job ist, nach Anjas Aussage, das kostenlose Essen nach der Arbeit. So können wir jeden Tag mehrere neue Sachen kosten und nach 2 Monaten bestimmt keinen Reis mehr sehen...

Seit letzter Woche wohnen wir in einer netten WG. Wir teilen uns ein kleines Häuschen mit einem Aussi (sprich Ossi) und einer Holländerin. Wir haben dort einen Gemeinschaftsraum mit Telly (TV) und ab heute oder morgen sogar einen Videorecorder. Unser Zimmer ist recht klein (aber größer als in London) und gemütlich. Wir brauchen noch etwas Deko und sind im Moment auf Poster/Deko Suche. Immerhin haben wir uns schon ein Radio geleistet, so dass wir endlich mal Musik ohne Kopfhörer hären können!

Gestern (an unserem freien Tag :) machten wir einen schönen Sonntagsausflug ins Gefängnis. In Fremantle (ein Vorort) konnte man ein von ehemaligen Strafgefangenen aufgebautes und bewohntes Gefängnis besichtigen. Dieses wurde sogar noch bis 1991 genutzt. Die hygienischen Zustände waren katastrophal - wahrscheinlich noch von 18?? In den Zellen (welche extrem klein waren), gab es weder Klo's noch Waschbecken. Die Gefangenen waren in ihren Zellen bis zu 16h täglich. Wenn sie aufs Klo mussten, konnten sie in einen Eimer machen - stellt euch den Gestank von 600 Leuten vor! Duschen gab's 3x wöchentlich usw. Es gab dort sogar einen Exekutionsraum - sie haben dort insgesamt 44 Mörder erhängt - bis 1968. Gruselig! "It wasn't a nice place to be"!

Mehr Neues gibt’s im Moment nicht - wir versuchen uns hier etwas niederzulassen für vielleicht 2-4 Monate - je nachdem wie es uns gefällt und ob wir vernünftige Arbeit finden. Unsere Mitbewohner sind jedenfalls ziemlich cool - an denen soll’s jedenfalls nicht liegen. Wettertechnisch kann man höchstens sagen - Es ist zu heiß!!! 35 Grad im Schatten sind normal! Aber zum Glück gibt’s immer einige Orte mit Klimaanlage, wo man sich abkühlen kann :))

Montag, 12. Januar 2004

Neuseeland - Ostküste

Nachdem wir also die großen Touriattraktionen der Westküste abgeklappert hatten, machten wir uns zur Ostküste auf. Dafür mussten wir bald den Regenwald verlassen und die Landschaft veränderte sich rapide. Auf sehr langen geraden Straßen ging es durch ein riesiges Tal (bestimmt 200km lang). Hier gab es nur ewiges Weideland mit Schafen und Rentieren (manchmal auch Kühe) und in weiter Ferne konnte man hohe Berge erkennen.

Am Tag danach erreichten wir Dunedin, eine verhältnismäßig große und lebendige Stadt, errichtet auf steilen Hügeln, die das Autofahren etwas tricky machen. Es gibt dort sogar die im Guinnesbuch erwähnte "steilste Straße der Welt". Außerdem wollten wir uns noch die Cadbury Schokoladenfabrik anschauen. Leider waren sie aber für die nächsten Tage ausgebucht (sie hatten ihre Führungen sogar schon verdoppelt) und somit musste ich für die traurige Anja eine Schokolade im Supermarkt kaufen. Unsere Stadterkundung beinhaltete die Kunstgalerie und den Botanischen Garten.

Da Anja unbedingt Pinguine sehen wollte, fuhren wir zur Abenddämmerung nach Oamaru. Dort kann man wohl frei lebende Blauaugen- und Gelbaugenpinguine sehen. Tatsächlich konnten wir zwei entdecken. Der Abend war gerettet! Die Stadt machte solch einen netten Eindruck, dass wir sie am nächsten Morgen - nach einem netten Strandspaziergang- noch einmal ganz genau anschauten. Und wie es der Zufall so will fanden wir einen deutschen Bäcker! Dieser bäckt nach alter Tradition. Wir waren so überrascht (er hatte 5 verschiedene Schwarzbrotsorten), dass wir uns gar nicht entscheiden konnten und erstmal nur minutenlang rumgafften. Natürlich haben wir auch frisches, noch warmes deutsches Brot gekauft - hmmmh, wie lecker! Wir haben erstmal den Kanten abgerissen und gleich vorm Bäcker genossen!

Die nächsten zwei Tage wollten wir keine Stadt mehr sehen, kraxelten lieber durch die Berge und zelteten dort auch. Irgendwann fuhren wir wieder nach Nelson, brachten das Auto zurück und schreiben tolle Berichte vor dem besch... Computer obwohl draußen die Sonne scheint. Diesen Sonntag wollen wir uns unbedingt noch den dritten Teil von "Herr der Ringe" anschauen und am Montag fliegen wir schon wieder zurück nach Australien.

Freitag, 9. Januar 2004

Neuseeland - Westküste

Unser NZ Urlaub nähert sich so langsam dem Ende und somit nutzten wir die letzte Woche noch mal intensiv um etwas auf der Südinsel rumzukommen. Dafür mieteten wir uns ein Auto. Wir telefonierten etwas herum, um das günstigste Angebot zu erwischen, so fanden wir dann ein "Backpacker Car". Das ist kein Neuwagen, aber topfit und eben billiger, wurde uns am Telefon erklärt.

Da die Autovermietung in Nelson ist, mussten wir unsere einzige Mitfahrgelegenheit für den Tag nutzen. Diese war früh um 6:30h, der Autoverleih öffnete um 9 und ist direkt neben dem Flughafen. Ihr könnt euch in etwa denken wie spannend die Stunden dort waren...

Nachdem der Vertrag unterschrieben war und wir uns eigentlich vom Hof machen wollten, stellte sich heraus, dass das Auto eigentlich nur für Fahrten für die nähere Umgebung gedacht ist. Es war doch schon etwas älter und klapprig. Aber er kann uns noch ein anderes besorgen, was nur noch schnell durch den TÜV muss. Naja, "schnell" stellte sich alsbald als relativer Begriff heraus. Erst gegen 13h hatten wir dann ein anderes Auto und eine Flasche Wein. Das Auto war wirklich besser, wenn auch noch älter und ohne Radio. Aber dafür ein Kombi und besser motorisiert.

Wir erledigten noch schnell ein paar Einkäufe und machten uns so gegen 16h endlich auf den Weg. Das war aber nicht so schlimm, da es hier bis 22h hell ist. Wir fuhren noch ein gutes Stück bei blendendem Nachmittagssonnenschein (der letzte für die nächsten Tage). Wir fanden rechtzeitig ein nettes Plätzchen zum Zelten, kochten uns ein Teechen und hatten sogar noch etwas leckeres Schwarzbrot dazu.

Am nächsten Morgen nieselte es etwas. Davon ließen wir uns aber nicht die Laune verderben und machen uns frohgemut auf den Weg. Aus dem Nieselregen wurde jedoch bald richtig doller Regen. So schlimm, dass die Scheibenwischer fast kapitulierten. Das hielt uns aber nicht davon ab, in Ross, einem alten Goldgräberstädtchen, etwas über die alten Goldgräber zu erfahren. Wir guckten uns auf einem Spaziergang alte Häuschen und Stollen und Werkzeuge usw. an. Der Regen wurde allerdings bald wieder so heftig, dass wir trotz "wasserdichten" Jacken völlig durchnässt waren. Wir waren bis auf die Haut klitschnass. Also im Auto die Heizung und Lüftung an, um wieder zu trocknen. Außerdem vollbrachten wir noch eine gute Tat, indem wir einem Hitchhiker einen Ride gaben. Nun fuhren wir weiter zu den berühmten Gletschern (Franz-Joseph und Fox Gletscher). Leider konnte man von denen überhaupt gar nix sehen :(( Außerdem war das dort die totale Touristenabzocke. Das ging uns alles so dermaßen auf den Keks, dass wir die Gletscher Gletscher sein ließen und versuchten wenigstens vor dem Regen zu fliehen. Das gelang uns allerdings nicht. Wir beschlossen also zu testen, ob wir im Auto schlafen können (die Wiesen draußen schwammen schon, und unserem Billigzelt trauten wir nicht so recht...). Das klappte dann ausgezeichnet. Dank unseres kleinen Gaskochers konnten wir sogar noch eine heiße Suppe zu uns nehmen.

Am nächsten Morgen regnete es immer noch. Also weiterfahren, in Richtung Süden. Da wurde es wirklich langsam heller und die Sonne kam raus. Endlich!! Wir guckten uns mehrere nette kleine Örtchen an und kurz vor Qeenstown fanden wir DIE Bungee Jump Brücke NZ's. In Stoßzeiten sprangen die Leute wie am Fließband. Man konnte sich dabei filmen oder fotografieren lassen, wählen zwischen Wasser berühren oder nicht, einzeln oder mit mehreren springen... Gott sei Dank war es viel zu teuer und wir hatten damit eine gute Ausrede uns vor einen Sprung zu drücken ;-) Aber irgendwann mache ich es doch mal. Danach Qeenstown - Der größte Touriort in NZ. Hier war u.a. das Basislager des "Herr der Ringe" Filmteams. Die Stadt war wie erwartet - sehr touristisch, aber auch sehr nett. Gelegen an einem See, umgeben von Bergen, ein bisschen wie inner Schweiz. Wir verbrachten einige Zeit dort, um dann später Richtung Te Anau zu düdeln. In Te Anau machten wir eine nette längere Wanderung auf dem berühmten Keppler Track und später fuhren wir noch zum Milford Sound. Das ist der einzige Fjord, welcher mit dem Auto erreichbar ist. Sehr, sehr schön gelegen - Unten Regenwald und oben Schnee (sie haben dort auch teilweise Herr der Ringe gedreht).

Donnerstag, 1. Januar 2004

Neuseeland - Silvester & Neujahr

Für Silvester war eine "Bullshit-Party" angesagt. Wir fuhren zum French Pass. Dort hatten Freunde von Sahra & Barry eine riesige Farm mit eigenem Strand in einer atemberaubend schönen Gegend. Das alte Farmhaus steht völlig alleine in einer Bucht, umgeben von kleinen Bergen (wo die Schafe grasen) und ist nur auf abenteuerlichen Schotterwegen zu erreichen. Naja, alle hatten ja solch tolle Ute's. Es wurde natürlich viel getrunken, dazu gegrillt. Geknallt wurde bereits um 23h, so dass nix mehr für Mitternacht übrig war. Dafür hatten wir aber ein riesiges Lagerfeuer am Strand und zählten mindestens 3x den Countdown fürs neue Jahr. Die Musik wechselte zu Rammstein?!?

Neues Jahr

Heute war nicht so viel los, nur frühstücken am Strand (im Hochsommer), wakeboarden (snowboarden im Wasser), seabiscuit (im Gummiring sitzen und sich im Höllentempo übers Wasser ziehen lassen ohne dabei rauszufallen), Motorboot fahren und angeln, baden, grillen... Wieder ein neuer Tag und heute hatten wir auch endlich mal selbst Glück beim Angeln. Allerdings diese großen, zappelnden Fische vom Haken zu kriegen war dann nicht so unsere Sache. Das durfte Barry machen.

Zurück in Wakefield machten wir uns nach einem Ausruhtag auf den Weg für unseren großen Walk. Wir wollten für 2-3 Tage wandern gehen. Wir packten also unsere großen Rucksäcke mit allerlei Zeugs zum überleben voll. Da wir leider keine eigene Ausrüstung haben, mussten wir uns alles zusammenborgen und das war nicht gerade gewichtsoptimiert. Das Zelt allein wog schon 4kg, dazu Wasser, Kocher, Topf, Tassen, Schlafsäcke, Isomatten, Essen, Regenjacken - die Rucksäcke waren wirklich nicht leicht. Und wir überlebten :)) Am ersten Tag überwanden wir 900 Höhenmeter durch verschiedenste Vegetationen. Teilweise ging der Track auf einer alten Eisenbahnlinie (solch schmale einspurige wie man sie aus diesen schlimmen Filmen oder dem 3D Kino kennt) bis zur alten Kupfermine. Man konnte sogar noch alte Schwellen erkennen. Der 2. Tag war dann ein einziges auf und ab mit vielem geklettere. Wir übernachteten dann am Fluss wo wir allerdings von diesen fürchterlichen Sandfliegen ziemlich zerstochen wurden (trotz Schutzspray). Und wir hatten ein tolles erfrischendes Bad im Bergbach!

Heute sind wir dann geschafft wieder in Wakefield angekommen. Ab morgen haben wir ein Auto gemietet. Damit werden wir die Westküste und mehr vom Landesinneren erkunden.