Sonntag, 4. April 2004

Australien - Perth Teil 2

Hallo ihr Eingeschneiten, in den letzten paar Tagen und Wochen ist gar nix weiter aufregendes passiert. Wir wohnen inzwischen in einem neuen Häuschen (umziehen ist so schön einfach, wenn man nur einen Rucksack hat). Anja hat somit einen noch kürzeren Weg zur Arbeit und ich kann früh mit dem Bus fahren ohne erst 15min zu laufen.

Meine neue Arbeit ist in einer Obst und Gemüseverpackungsfabrik. Heißt, ich baue Kisten, bepacke und stapele diese, trage diese umher und verschütte den Inhalt dieser wieder auf Tische. Und das schöne dabei ist, ich essen jeden Tag Tonnen an Obst und freitags kann ich einen ganzen Rucksack voll mit nach Hause bringen. Zum Glück ist diese Fabrik voll klimatisiert (so um die 18 Grad, bei draußen 35 im Schatten). Aber trotz T-Shirt komme ich öfter ins Schwitzen. Aber es macht auch Spaß. Hier kann man mal sehen was die Leute mit ihrem "Vom Tellerwäscher zum Millionär" meinen. Eine Ausbildung hat hier so gut wie keiner - höchstens einen Gabelstaplerschein. Und wenn man sich eben nicht zu blöd anstellt und pünktlich und so weiter ist, kann man zum Superweiser aufsteigen. Das sind diejenigen, die die Arbeit verteilen. Da merkt man aber eben auch, dass viele von denen eine schlechte Ausbildung haben. Oftmals ist alles so planlos. Erst wird hier angefangen um dann sofort zu stoppen, weil eine andere Arbeit gerade viel wichtiger ist. Und dann wimmelt es an den Tischen nur so vor Menschen, die sich alle gegenseitig auf die Füße treten. Wenn man dann aber nur einen Augenblick unbeschäftigt aussieht - ziehen sie auf einmal 5 Leute ab, nach dem Motto du kannst ja die Arbeit für 3 machen. Aber es gibt zum Glück solche und solche. Und ich bin auch nicht der Einzige der das sieht. Egal, trotzdem ist es für mich eine total neue Erfahrung und es macht mir wirklich Spaß.

Außer Arbeit passiert hier in der Woche nicht viel, außer Dienstags, da gehen wir manchmal in den Hippie Club zur Backpacker Night. Da gibt’s kostenlosen Eintritt vor 10 Uhr und ein Bier und einen Hotdog umsonst. Wow! Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Musik ist dafür meistens schlecht, man kann eben nicht alles haben. Letzten Samstag probierten wir auch einige Nachtclubs aus - bisher aber erfolglos für unsere anspruchsvollen Ohren. Allerdings habe ich gerade gestern noch drei sehr viel versprechende Flyer entdeckt, wovon wir heute einen Club ausprobieren werden. Vielleicht kommen ja sogar unsere Flatmates (Mitbewohner) mit. Das Zentrum von Perth ist nicht besonders groß, so dass man das Meiste ablaufen kann. Das ist auch ganz gut so, da der öffentliche Nahverkehr sehr schlecht ist. Ansonsten ist hier alles total zersiedelt, es gibt - abgesehen von einigen Bürohochhäusern in der Innenstadt - nur Einfamilienhäuser. Dazu tausende von Vororten. Das ist schon kurios, da wohnen 1.5Mio Einwohner dicht an dicht in kleinen Einfamilienhäusern auf einer Fläche von vielleicht 200km Durchmesser, und die restlichen 2.5 Millionen Einwohner von Westaustralien leben in einem Gebiet so groß wie Europa.

Naja, jedenfalls genießen wir unser Leben und die Sonne hier in vollen Zügen, sparen dabei aber trotzdem fleißig, so dass unser Auto in absehbare Zukunft rückt. Aber ihr könnt euch sicher sein, wir vermissen euch und manchmal kommt schon das Heimweh durch!

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