Donnerstag, 27. November 2003

Australien - Echuca

Nachdem klar war, dass wir in Melbourne nicht soo schnell einen Job finden werden, telefonierten wir herum um irgendeine Art von Farmwork zu finden. Das war eigentlich gar nicht schwer und so verschlug es uns nach Echuca (ca. 3h nördlich von Melbourne). Da die Unterkunft in Melbourne sowieso für eine Woche bezahlt war, haben wir die restliche Zeit mit Sightseeing verbracht.

In Echuca angekommen liefen wir vom Bahnhof schnell die paar Meter zum Backpacker. Der Chef (L.J.) war ziemlich beschwipst, schaffte es aber uns ein Zimmer zu geben. Ob wir nun morgen (Montag) arbeiten könnten war nicht so richtig klar, da er es jedesmal anders erzählte. Es stellte sich dann aber heraus, dass wir doch arbeiten können und am nächsten Morgen um 6:30h abmarschbereit sein sollten. Ohhhh mein Gott - nach so langem Urlaub war das doch unglaublich früh. Dementsprechend schwer fiel es uns dann auch am nächsten Morgen ;-)

Montag früh trafen wir noch Kim (eine sehr nette Auchdeutsche) mit der wir zusammen arbeiten sollten. Wir fuhren eine halbe Ewigkeit mit dem Auto (ca. 1/2h) durch die Wallachei. Links und rechts nur riesige Felder - nix mehr. Auf den Straßen begegneten wir vielleicht 3 Autos. Und wir fuhren meistens so um die 100km/h - ihr könnt euch also ausrechnen wie weit wir fuhren...

Die Feldarbeit am ersten Tag stellte sich als sehr relaxed, wenn auch langweilig heraus. Unsere Arbeit war es Tomaten zu pflanzen. Entweder saß man auf dem Traktor und nahm von einem Tablett kleine Tomatenpflanzen, welche man in eine Vorrichtung einsortierte, die die Tomaten dann automatisch einpflanzt. Das war ein bißchen wie Fließbandarbeit - die Geschwindigkeit hing vom Trekkerfahrer ab. Der andere Job war es hinter dem Trekker herzulaufen
und die Pflanzen, welche entweder vergessen wurden oder aus irgendeinem anderen Grund nicht in der Erde steckten per Hand nachzupflanzen. Diese Arbeit wurden jeweils im Wechsel verrichtet bis alle Pflanzen verbraucht waren und der Traktor wieder neu beladen werden mußte.

Somit verging der erste Tag recht zügig. Wir freuten uns sogar schon auf den nächsten Arbeitstag. Da kamen dann noch zwei neue Backpacker dazu (2 Iren). Schnell stellte sich der 2. Tag als nicht mehr so schän heraus. Die beiden Iren durften unseren Job übernehmen und wir mußten handplanting machen. Das hieß, bei brütender Hitze die ewig langen Reihen ablatschen und fehlende Pflanzen per Hand einzupflanzen. Teilweise fehlten ganze Meter! Wenn man das acht Stunden lang macht (bücken, einpflanzen, weitergehen, wieder bücken...) weiß man am Abend was man gemacht hat. Nicht zu vergessen - Temperaturen um die 30 Grad, kein Wind und auch kein Schatten. Dennis (der Chef von dis janze) erzählte uns freudestrahlend zum Feierabend, dass wir morgen das gleiche noch einmal machen dürfen. Wir rebellierten ein bißchen - und so erklärte er die Arbeit als freiwillig. Gegenseitig putschten wir uns dann zu Hause auf und überzeugten uns selbst, dass es eigentlich gar nicht so schlimm wäre diesen Job - allerdings für hächstens 6h - noch einmal zu machen. So geschah es dann auch. Die folgenden Tage wurden wieder besser, meistens durften wir Trekker fahren und einmal suchten sie sogar welche fürs weeding!!!, was sich später leider nur als Unkraut jäten herausstellte ;-)So zogen die Wochen dahin, die Felder und Tage wurden immer länger (teilweise arbeiteten wir bis zu 12h). Der Internetzugang im Hostel war meistens kaputt und ansonsten gibts hier in Echuca nur noch die Bibliothek mit Internet, welche aber normalerweise zu war wenn wir nach Hause kamen. Außerdem, sind wir ja zum Arbeiten hier und nicht zum Spielen :)) Unser einziges Vergnügen sind Essen und Einkaufen (der Supermarkt hat täglich bis 24h auf) - was besonders Anja toll findet.

Ansonsten kann man in Echuca nicht viel machen. Der Ort hat einen recht schicken historischen Hafen, die Geschäfte sind meistens zu wenn wir Zeit haben und hier leben 10717 Einwohner (die haben hier so tolle Ortseingangsschilder mit den genauen Angaben). Außerdem gibt's noch Mc Donalds, sehr spaßig wenn man am Sonntag die ganzen Fetten da rumsitzen und rumfressen sieht, und eine tolle Schwimmhalle mit 50m Bahnen.

Diese Woche werden wir noch einmal hart arbeiten um Geld zu scheffeln, welches wir dann nächste Woche in Sydney verprassen werden :))

Freitag, 7. November 2003

Australien - Melbourne

In Melbourne kamen wir in aller Herrgottsfrühe an (Sonntag kurz vor 6:00 Uhr). Anja mußte noch ihre Instantnudeln am Quarantäneschalter untersuchen lassen - dann durften wir durch den Zoll. Es regnete und war richtig kalt (9 Grad). Welch ein Empfang! Okay, Geld umtauschen, Backpackers Adressen organisieren und mit dem Bus in die Innenstadt. Natürlich war kaum jemand wach. Das erste Hostel war voller Iren, da hier gerade der Rugby Worldcup lief. Außerdem ist diese Woche auch noch der Melbourne Cup (ein Pferderennen, wofür es hier sogar einen Feiertag gibt?!?!?). Es war also schwer eine Unterkunft zu finden. Der Typ im Hostel war auch ausgesprochen unfreundlich, was vielleicht an der Uhrzeit lag. Nach mehreren Telefonaten fanden wir dann endlich was recht Nettes. Die Arbeitssuche stellte sich als etwas komplizierter heraus als wir dachten -die wollen immer einen Lebenslauf, selbst für den kleinsten Putzjob. Da das dann aber alles etwas dauert und wir in 4 Wochen schon nach Neuseeland fliegen, werden wir ab nächster Woche Erdbeeren oder irgendetwas pflücken. Hoffentlich ist es bis dahin schon wärmer geworden, so dass man den Pullover weglassen kann. Falls wir uns nicht mehr melden sind wir wohl pleite ;-))