Dienstag, 27. Januar 2004

Australien - Perth Teil 1

Nachdem wir uns also noch Herr der Ringe in NZ angeschaut haben, ja, es sieht dort wirklich so aus und wir haben ganz viele Orte wieder erkannt ;-), sind wir wieder nach Sydney geflogen. Ursprünglich wollten wir ja gleich nach Perth fliegen, aber das Umbuchen klappte nicht so recht. Egal, Sydney ist ja auch nicht zu verachten und man kommt von dort aus wunderbar überall hin. Wir verbrachten dort 2 Tage, trafen noch einmal eine "alte Bekannte" vom Tomaten pflanzen und besuchten sogar eine Didgeridoo Vorführung. Da es von Sydney bis Perth über 4000 km (vergleichbar London-Moskau) sind, beschlossen wir mit dem Bus nach Adelaide zu fahren. Das hätte nur 25h gedauert und wäre wohl billiger, dachten wir uns. Außerdem hätten wir unsere Verwandtschaft endlich mal besuchen können. Naja, zufällig fanden wir einen sehr preiswerten Flug nach Perth und sind letztendlich doch gleich hergeflogen.

Wir verbrachten ca. 1 Woche mit Arbeitssuche und haben jetzt 1.5 Jobs. Davon wird man zwar nicht reich, aber man kann überleben. Wir arbeiten jetzt beide in einem Indischen Restaurant - Anja als Tresenkraft und ich als Gemüseverputzer. Mein Job ist nicht so prickelnd und ich suche noch ein bisschen weiter, aber Anja ist recht zufrieden. Das Beste an dem Job ist, nach Anjas Aussage, das kostenlose Essen nach der Arbeit. So können wir jeden Tag mehrere neue Sachen kosten und nach 2 Monaten bestimmt keinen Reis mehr sehen...

Seit letzter Woche wohnen wir in einer netten WG. Wir teilen uns ein kleines Häuschen mit einem Aussi (sprich Ossi) und einer Holländerin. Wir haben dort einen Gemeinschaftsraum mit Telly (TV) und ab heute oder morgen sogar einen Videorecorder. Unser Zimmer ist recht klein (aber größer als in London) und gemütlich. Wir brauchen noch etwas Deko und sind im Moment auf Poster/Deko Suche. Immerhin haben wir uns schon ein Radio geleistet, so dass wir endlich mal Musik ohne Kopfhörer hären können!

Gestern (an unserem freien Tag :) machten wir einen schönen Sonntagsausflug ins Gefängnis. In Fremantle (ein Vorort) konnte man ein von ehemaligen Strafgefangenen aufgebautes und bewohntes Gefängnis besichtigen. Dieses wurde sogar noch bis 1991 genutzt. Die hygienischen Zustände waren katastrophal - wahrscheinlich noch von 18?? In den Zellen (welche extrem klein waren), gab es weder Klo's noch Waschbecken. Die Gefangenen waren in ihren Zellen bis zu 16h täglich. Wenn sie aufs Klo mussten, konnten sie in einen Eimer machen - stellt euch den Gestank von 600 Leuten vor! Duschen gab's 3x wöchentlich usw. Es gab dort sogar einen Exekutionsraum - sie haben dort insgesamt 44 Mörder erhängt - bis 1968. Gruselig! "It wasn't a nice place to be"!

Mehr Neues gibt’s im Moment nicht - wir versuchen uns hier etwas niederzulassen für vielleicht 2-4 Monate - je nachdem wie es uns gefällt und ob wir vernünftige Arbeit finden. Unsere Mitbewohner sind jedenfalls ziemlich cool - an denen soll’s jedenfalls nicht liegen. Wettertechnisch kann man höchstens sagen - Es ist zu heiß!!! 35 Grad im Schatten sind normal! Aber zum Glück gibt’s immer einige Orte mit Klimaanlage, wo man sich abkühlen kann :))

Montag, 12. Januar 2004

Neuseeland - Ostküste

Nachdem wir also die großen Touriattraktionen der Westküste abgeklappert hatten, machten wir uns zur Ostküste auf. Dafür mussten wir bald den Regenwald verlassen und die Landschaft veränderte sich rapide. Auf sehr langen geraden Straßen ging es durch ein riesiges Tal (bestimmt 200km lang). Hier gab es nur ewiges Weideland mit Schafen und Rentieren (manchmal auch Kühe) und in weiter Ferne konnte man hohe Berge erkennen.

Am Tag danach erreichten wir Dunedin, eine verhältnismäßig große und lebendige Stadt, errichtet auf steilen Hügeln, die das Autofahren etwas tricky machen. Es gibt dort sogar die im Guinnesbuch erwähnte "steilste Straße der Welt". Außerdem wollten wir uns noch die Cadbury Schokoladenfabrik anschauen. Leider waren sie aber für die nächsten Tage ausgebucht (sie hatten ihre Führungen sogar schon verdoppelt) und somit musste ich für die traurige Anja eine Schokolade im Supermarkt kaufen. Unsere Stadterkundung beinhaltete die Kunstgalerie und den Botanischen Garten.

Da Anja unbedingt Pinguine sehen wollte, fuhren wir zur Abenddämmerung nach Oamaru. Dort kann man wohl frei lebende Blauaugen- und Gelbaugenpinguine sehen. Tatsächlich konnten wir zwei entdecken. Der Abend war gerettet! Die Stadt machte solch einen netten Eindruck, dass wir sie am nächsten Morgen - nach einem netten Strandspaziergang- noch einmal ganz genau anschauten. Und wie es der Zufall so will fanden wir einen deutschen Bäcker! Dieser bäckt nach alter Tradition. Wir waren so überrascht (er hatte 5 verschiedene Schwarzbrotsorten), dass wir uns gar nicht entscheiden konnten und erstmal nur minutenlang rumgafften. Natürlich haben wir auch frisches, noch warmes deutsches Brot gekauft - hmmmh, wie lecker! Wir haben erstmal den Kanten abgerissen und gleich vorm Bäcker genossen!

Die nächsten zwei Tage wollten wir keine Stadt mehr sehen, kraxelten lieber durch die Berge und zelteten dort auch. Irgendwann fuhren wir wieder nach Nelson, brachten das Auto zurück und schreiben tolle Berichte vor dem besch... Computer obwohl draußen die Sonne scheint. Diesen Sonntag wollen wir uns unbedingt noch den dritten Teil von "Herr der Ringe" anschauen und am Montag fliegen wir schon wieder zurück nach Australien.

Freitag, 9. Januar 2004

Neuseeland - Westküste

Unser NZ Urlaub nähert sich so langsam dem Ende und somit nutzten wir die letzte Woche noch mal intensiv um etwas auf der Südinsel rumzukommen. Dafür mieteten wir uns ein Auto. Wir telefonierten etwas herum, um das günstigste Angebot zu erwischen, so fanden wir dann ein "Backpacker Car". Das ist kein Neuwagen, aber topfit und eben billiger, wurde uns am Telefon erklärt.

Da die Autovermietung in Nelson ist, mussten wir unsere einzige Mitfahrgelegenheit für den Tag nutzen. Diese war früh um 6:30h, der Autoverleih öffnete um 9 und ist direkt neben dem Flughafen. Ihr könnt euch in etwa denken wie spannend die Stunden dort waren...

Nachdem der Vertrag unterschrieben war und wir uns eigentlich vom Hof machen wollten, stellte sich heraus, dass das Auto eigentlich nur für Fahrten für die nähere Umgebung gedacht ist. Es war doch schon etwas älter und klapprig. Aber er kann uns noch ein anderes besorgen, was nur noch schnell durch den TÜV muss. Naja, "schnell" stellte sich alsbald als relativer Begriff heraus. Erst gegen 13h hatten wir dann ein anderes Auto und eine Flasche Wein. Das Auto war wirklich besser, wenn auch noch älter und ohne Radio. Aber dafür ein Kombi und besser motorisiert.

Wir erledigten noch schnell ein paar Einkäufe und machten uns so gegen 16h endlich auf den Weg. Das war aber nicht so schlimm, da es hier bis 22h hell ist. Wir fuhren noch ein gutes Stück bei blendendem Nachmittagssonnenschein (der letzte für die nächsten Tage). Wir fanden rechtzeitig ein nettes Plätzchen zum Zelten, kochten uns ein Teechen und hatten sogar noch etwas leckeres Schwarzbrot dazu.

Am nächsten Morgen nieselte es etwas. Davon ließen wir uns aber nicht die Laune verderben und machen uns frohgemut auf den Weg. Aus dem Nieselregen wurde jedoch bald richtig doller Regen. So schlimm, dass die Scheibenwischer fast kapitulierten. Das hielt uns aber nicht davon ab, in Ross, einem alten Goldgräberstädtchen, etwas über die alten Goldgräber zu erfahren. Wir guckten uns auf einem Spaziergang alte Häuschen und Stollen und Werkzeuge usw. an. Der Regen wurde allerdings bald wieder so heftig, dass wir trotz "wasserdichten" Jacken völlig durchnässt waren. Wir waren bis auf die Haut klitschnass. Also im Auto die Heizung und Lüftung an, um wieder zu trocknen. Außerdem vollbrachten wir noch eine gute Tat, indem wir einem Hitchhiker einen Ride gaben. Nun fuhren wir weiter zu den berühmten Gletschern (Franz-Joseph und Fox Gletscher). Leider konnte man von denen überhaupt gar nix sehen :(( Außerdem war das dort die totale Touristenabzocke. Das ging uns alles so dermaßen auf den Keks, dass wir die Gletscher Gletscher sein ließen und versuchten wenigstens vor dem Regen zu fliehen. Das gelang uns allerdings nicht. Wir beschlossen also zu testen, ob wir im Auto schlafen können (die Wiesen draußen schwammen schon, und unserem Billigzelt trauten wir nicht so recht...). Das klappte dann ausgezeichnet. Dank unseres kleinen Gaskochers konnten wir sogar noch eine heiße Suppe zu uns nehmen.

Am nächsten Morgen regnete es immer noch. Also weiterfahren, in Richtung Süden. Da wurde es wirklich langsam heller und die Sonne kam raus. Endlich!! Wir guckten uns mehrere nette kleine Örtchen an und kurz vor Qeenstown fanden wir DIE Bungee Jump Brücke NZ's. In Stoßzeiten sprangen die Leute wie am Fließband. Man konnte sich dabei filmen oder fotografieren lassen, wählen zwischen Wasser berühren oder nicht, einzeln oder mit mehreren springen... Gott sei Dank war es viel zu teuer und wir hatten damit eine gute Ausrede uns vor einen Sprung zu drücken ;-) Aber irgendwann mache ich es doch mal. Danach Qeenstown - Der größte Touriort in NZ. Hier war u.a. das Basislager des "Herr der Ringe" Filmteams. Die Stadt war wie erwartet - sehr touristisch, aber auch sehr nett. Gelegen an einem See, umgeben von Bergen, ein bisschen wie inner Schweiz. Wir verbrachten einige Zeit dort, um dann später Richtung Te Anau zu düdeln. In Te Anau machten wir eine nette längere Wanderung auf dem berühmten Keppler Track und später fuhren wir noch zum Milford Sound. Das ist der einzige Fjord, welcher mit dem Auto erreichbar ist. Sehr, sehr schön gelegen - Unten Regenwald und oben Schnee (sie haben dort auch teilweise Herr der Ringe gedreht).

Donnerstag, 1. Januar 2004

Neuseeland - Silvester & Neujahr

Für Silvester war eine "Bullshit-Party" angesagt. Wir fuhren zum French Pass. Dort hatten Freunde von Sahra & Barry eine riesige Farm mit eigenem Strand in einer atemberaubend schönen Gegend. Das alte Farmhaus steht völlig alleine in einer Bucht, umgeben von kleinen Bergen (wo die Schafe grasen) und ist nur auf abenteuerlichen Schotterwegen zu erreichen. Naja, alle hatten ja solch tolle Ute's. Es wurde natürlich viel getrunken, dazu gegrillt. Geknallt wurde bereits um 23h, so dass nix mehr für Mitternacht übrig war. Dafür hatten wir aber ein riesiges Lagerfeuer am Strand und zählten mindestens 3x den Countdown fürs neue Jahr. Die Musik wechselte zu Rammstein?!?

Neues Jahr

Heute war nicht so viel los, nur frühstücken am Strand (im Hochsommer), wakeboarden (snowboarden im Wasser), seabiscuit (im Gummiring sitzen und sich im Höllentempo übers Wasser ziehen lassen ohne dabei rauszufallen), Motorboot fahren und angeln, baden, grillen... Wieder ein neuer Tag und heute hatten wir auch endlich mal selbst Glück beim Angeln. Allerdings diese großen, zappelnden Fische vom Haken zu kriegen war dann nicht so unsere Sache. Das durfte Barry machen.

Zurück in Wakefield machten wir uns nach einem Ausruhtag auf den Weg für unseren großen Walk. Wir wollten für 2-3 Tage wandern gehen. Wir packten also unsere großen Rucksäcke mit allerlei Zeugs zum überleben voll. Da wir leider keine eigene Ausrüstung haben, mussten wir uns alles zusammenborgen und das war nicht gerade gewichtsoptimiert. Das Zelt allein wog schon 4kg, dazu Wasser, Kocher, Topf, Tassen, Schlafsäcke, Isomatten, Essen, Regenjacken - die Rucksäcke waren wirklich nicht leicht. Und wir überlebten :)) Am ersten Tag überwanden wir 900 Höhenmeter durch verschiedenste Vegetationen. Teilweise ging der Track auf einer alten Eisenbahnlinie (solch schmale einspurige wie man sie aus diesen schlimmen Filmen oder dem 3D Kino kennt) bis zur alten Kupfermine. Man konnte sogar noch alte Schwellen erkennen. Der 2. Tag war dann ein einziges auf und ab mit vielem geklettere. Wir übernachteten dann am Fluss wo wir allerdings von diesen fürchterlichen Sandfliegen ziemlich zerstochen wurden (trotz Schutzspray). Und wir hatten ein tolles erfrischendes Bad im Bergbach!

Heute sind wir dann geschafft wieder in Wakefield angekommen. Ab morgen haben wir ein Auto gemietet. Damit werden wir die Westküste und mehr vom Landesinneren erkunden.