Freitag, 23. April 2004

Australien - Denmark

Diesmal landeten wir bei einer deutschen Auswandererfamilie in Denmark. Eigentlich wollten wir ja zu Australiern, aber diese erreichten wir nicht und die anderen klangen sowieso viel netter ;-)


Aus der ursprünglich geplanten 1 Woche wurden dann schnell drei. Es gibt hier einfach so viel zu entdecken und sie sind so nett. Wir wurden sofort in die Familie (Mann, Frau und 3 Kiddis + Hund) integriert, so dass wir uns schon nach einigen Tagen so fühlten, als ob wir sie schon Ewigkeiten kennen würden. Antje und Mattes haben keine Farm, sondern ein B&B, ein paar Ziegen und Hühner. Wir verbringen also weniger Zeit mit den Tieren, sondern mit den Kindern und Gästen. Sie kennen sich hier total gut aus und es macht ihnen offensichtlich Freude uns alle ihre Geheimnisse zu zeigen. So haben wir schon die schönsten und einsamsten Strände Australiens entdeckt, kennen alle Baumarten (sie haben Geologie/Geographie studiert), haben Jeeptouren, Wanderungen und Bootstouren gemacht. Neulich hatten wir Muscheln gesammelt und gegessen. Außerdem gibt's ständig lecker Gegrilltes, einschließlich Känguru.

Ihr könnt also sehen wir sind gesund und munter, haben immer noch etwas Geld, das Auto fährt noch und wir sind schon gespannt auf unsere nächste Farm. Wir wünschen euch allen einen schönen Start in den Frühling und hoffen ihr hattet einen ruhigen 1. Mai in Berlin (ohne brennende Autos und so weiter).

Samstag, 17. April 2004

Australien - Nannup

Es ist wieder soweit, ihr haltet einen aktuellen Bericht in euren Händen. Und um eines gleich vorneweg zu sagen: wir sind noch nicht wieder in Berlin, sondern kommen erst Ende September nach Hause. Wir würden furchtbar gerne zum KdK oder zu Grillfeten kommen, doch leider geht's im Moment einfach nicht ;-))


Nachdem wir also beschlossen hatten uns mit WWOOFen die Zeit zu vertreiben, kehrten wir frohen Mutes Perth den Rücken und fuhren erst einmal Richtung Süden. Unser erstes Ziel war Nannup. Dieses kleine ca. 500 Seelenörtchen liegt 300km unter Perth, mehr im Landesinneren, nicht am Meer.
Auf der ersten WWOOF - Farm gab es verschiedene Tiere, wie Schweine und Ferkel, jede Menge Hühner, Enten, Schafe und natürlich Hund und Katze. Bee, der die Farm gehört, baute das (Ziegelhaus) ganz alleine und ließ es dabei sehr alt und unglaublich gemütlich aussehen. Es war höchstens 10 Jahre alt, sah aber aus wie 100. Natürlich nicht verfallen, sondern wie ein altes, liebevoll gepflegtes Bauernhaus. Unsere täglichen Arbeiten bestanden in der Regel aus Unkraut jäten, Tiere füttern, Zaun anmalern, Küche in Schuss halten oder manchmal den kleinen 4-jährigen Lee betreuen. Also wir machten uns nicht Tod dabei und hatten immer noch recht viel Freizeit. Einen freien Tag nutzten wir um einen Ausflug zum Wasser (Indischer Ozean) zu machen. Dabei entdeckten wir eine ganz besondere Höhle. Man kann diese mit Taschenlampe und Helm ganz alleine erkunden. Keine Beleuchtung und auch keine anderen Besucher. Und wenn man die Taschenlampe ausschaltet ist es wirklich stockduster und unglaublich leise. Der Weg war aber zum Glück markiert, so dass man nicht verloren gehen konnte. Es gab sogar einige Leitern und schmale Durchbrüche zu überwinden. Alles in allem waren wir fast eine Stunde dort drin "gefangen". Sehr spannend!! Eine Woche verging recht schnell und wir machten uns wieder auf den Weg.

Sonntag, 11. April 2004

Australien - Perth Teil 3

...bevor wir hier verschwinden

Hallo, es ist mal wieder so weit. Es gibt doch einiges Neues zu berichten, so dass wir es für nötig hielten eure Nerven zu strapazieren ;-))

Seit neuestem haben wir ein Auto. Natürlich so eines das wir nie haben wollten, also keinen Jeep :(( Aber wir konnten bei dem Preis nicht widerstehen. Alle Jeeps, die wir uns angesehen hatten waren wirklich völlig runtergeschruppt und immer noch viel zu teuer. Also haben wir das typischste Backpacker Auto Australiens: einen Ford Falcon. Ein großer Kombi und voll die Mähre. Okay, die wichtigsten Sachen funktionieren, er fährt und hat genug Platz für ne Großfamilie. Damit fahre ich jetzt immer schön zur Arbeit - fange daher noch ne Stunde früher an (6h), brauche dafür aber auch nur ein Drittel der Zeit um hinzukommen. Heute wollen wir noch alle unsere Flatmates (Mitbewohner) einladen, um am Strand ein BBQ (grillen) zu veranstalten. Diese werden nämlich ebenfalls sehr bald Perth den Rücken zukehren.

Wir haben letzte Woche bemerkt, dass wir hier doch schon ca. 3 Monate feststecken und es wirklich an der Zeit ist noch mehr von Australien zu sehen. Hinzu kommt das Anja zwangsbeurlaubt (natürlich ohne Urlaubsgeld) wurde, da ihr Restaurant für 3 Wochen geschlossen hat. Kaum haben wir das unseren Mitbewohnern erzählt, wollen die plötzlich auch alle weiterziehen. Von dem einen Pärchen kann ich das auch wirklich sehr gut verstehen. Erst borgten sie einem Backpacker $85, die sie nie wieder zurückbekamen und dann wurde ihnen auch noch ihr Auto gestohlen. Direkt vor unserer Haustür. Sie hatten es seit ungefähr 24 Stunden. Es hatte eine Alarmanlage und Wegfahrsperre! Keinen Pfennig bekommen sie ersetzt. Und Arbeit haben sie immer noch keine gefunden. Da hatten wir echt ziemliches Glück. Und unser Auto haben wir auch schon seit ca. 2 Wochen, es wurde noch nicht gestohlen ;-))
Jedenfalls wollen wir uns mit WWOOFing versuchen. Da arbeitet man ca. 4h täglich auf irgendwelchen Farmen für Kost und Unterkunft. Davon gibt’s ungefähr 1600 in ganz Australien, so dass wir die volle Auswahl haben. Bin schon ziemlich gespannt, ob ich demnächst mal Kühe hüten werde.

Wir werden hier also noch Ostern verbringen und danach die Zelte abbrechen. Wahrscheinlich wird es danach schwieriger für uns in Kontakt zu bleiben. Oftmals hat man hier das Gefühl der Computer muss erst noch erfunden werden - und das in der Hauptstadt von Western Australia (Perth). Auf den Farmen gibt’s dann bestimmt kein Internet, so dass wir entweder mal wieder aufs gute alte Telefon (sofern vorhanden) oder den klassischen Brief zurückgreifen müssen/werden. Lasst euch einfach mal überraschen.

Sonntag, 4. April 2004

Australien - Perth Teil 2

Hallo ihr Eingeschneiten, in den letzten paar Tagen und Wochen ist gar nix weiter aufregendes passiert. Wir wohnen inzwischen in einem neuen Häuschen (umziehen ist so schön einfach, wenn man nur einen Rucksack hat). Anja hat somit einen noch kürzeren Weg zur Arbeit und ich kann früh mit dem Bus fahren ohne erst 15min zu laufen.

Meine neue Arbeit ist in einer Obst und Gemüseverpackungsfabrik. Heißt, ich baue Kisten, bepacke und stapele diese, trage diese umher und verschütte den Inhalt dieser wieder auf Tische. Und das schöne dabei ist, ich essen jeden Tag Tonnen an Obst und freitags kann ich einen ganzen Rucksack voll mit nach Hause bringen. Zum Glück ist diese Fabrik voll klimatisiert (so um die 18 Grad, bei draußen 35 im Schatten). Aber trotz T-Shirt komme ich öfter ins Schwitzen. Aber es macht auch Spaß. Hier kann man mal sehen was die Leute mit ihrem "Vom Tellerwäscher zum Millionär" meinen. Eine Ausbildung hat hier so gut wie keiner - höchstens einen Gabelstaplerschein. Und wenn man sich eben nicht zu blöd anstellt und pünktlich und so weiter ist, kann man zum Superweiser aufsteigen. Das sind diejenigen, die die Arbeit verteilen. Da merkt man aber eben auch, dass viele von denen eine schlechte Ausbildung haben. Oftmals ist alles so planlos. Erst wird hier angefangen um dann sofort zu stoppen, weil eine andere Arbeit gerade viel wichtiger ist. Und dann wimmelt es an den Tischen nur so vor Menschen, die sich alle gegenseitig auf die Füße treten. Wenn man dann aber nur einen Augenblick unbeschäftigt aussieht - ziehen sie auf einmal 5 Leute ab, nach dem Motto du kannst ja die Arbeit für 3 machen. Aber es gibt zum Glück solche und solche. Und ich bin auch nicht der Einzige der das sieht. Egal, trotzdem ist es für mich eine total neue Erfahrung und es macht mir wirklich Spaß.

Außer Arbeit passiert hier in der Woche nicht viel, außer Dienstags, da gehen wir manchmal in den Hippie Club zur Backpacker Night. Da gibt’s kostenlosen Eintritt vor 10 Uhr und ein Bier und einen Hotdog umsonst. Wow! Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Die Musik ist dafür meistens schlecht, man kann eben nicht alles haben. Letzten Samstag probierten wir auch einige Nachtclubs aus - bisher aber erfolglos für unsere anspruchsvollen Ohren. Allerdings habe ich gerade gestern noch drei sehr viel versprechende Flyer entdeckt, wovon wir heute einen Club ausprobieren werden. Vielleicht kommen ja sogar unsere Flatmates (Mitbewohner) mit. Das Zentrum von Perth ist nicht besonders groß, so dass man das Meiste ablaufen kann. Das ist auch ganz gut so, da der öffentliche Nahverkehr sehr schlecht ist. Ansonsten ist hier alles total zersiedelt, es gibt - abgesehen von einigen Bürohochhäusern in der Innenstadt - nur Einfamilienhäuser. Dazu tausende von Vororten. Das ist schon kurios, da wohnen 1.5Mio Einwohner dicht an dicht in kleinen Einfamilienhäusern auf einer Fläche von vielleicht 200km Durchmesser, und die restlichen 2.5 Millionen Einwohner von Westaustralien leben in einem Gebiet so groß wie Europa.

Naja, jedenfalls genießen wir unser Leben und die Sonne hier in vollen Zügen, sparen dabei aber trotzdem fleißig, so dass unser Auto in absehbare Zukunft rückt. Aber ihr könnt euch sicher sein, wir vermissen euch und manchmal kommt schon das Heimweh durch!