Dienstag, 14. Oktober 2003

Indonesien, Insel Lombok

Lombok sollte sehr relaxed werden (den ganzen Tag am Strand rumlümmeln). Die Fahrt dorthin dauerte fast den ganzen Tag - erst musste sich unser Fahrer (öffentlicher Nahverkehr ist hier sehr, sehr kompliziert und die Preise müssen jedesmal sehr hart verhandelt werden, so dass wir uns einen Fahrer mieteten) ca. 1h vor der Polizei verstecken. Dadurch verpaßten wir die erste Fähre. War aber nicht so schlimm, schließlich fahren sie alle 2h. Die Fähre war spottbillig (für eine 5-stündige Überfahrt bezahlten wir je 1.50 Euro) und dementsprechend war auch ihr Zustand. Von weitem noch recht nett anzuschauen - eine genauere Betrachtung ließen wir bald bleiben. Rettungsboote oder Westen gabs natürlich nicht, Rost überall.... Egal, die Überfahrt war bezahlt und etwas Abenteuer wollten wir ja auch. Wir kamen wohlbehalten an (und auch wieder zurück).Auf der anderen Seite angekommen wurden wir nach Senggigi gebracht (inzwischen war es bereits dunkel) und der Fahrer empfahl uns sogar noch ein sehr billiges und nettes Hotel (später fanden wir es sogar im Lonely Planet). Am nächsten Morgen stellten wir aber mit Erschrecken fest, dies war ein Touristenort ohne Touristen. Sobald man das Hotel verließ, wurde man sofort belagert - sollte irgendetwas kaufen oder irgendwohin fahren. So haben wir ersteinmal den Strand inspiziert, wo man von stressigen Verkäufern terrorisiert wurde. Okay - weg hier. "Long Hair - Long Life" war ihr Lieblingsspruch ;-)

Ein anderer Grund warum wir unbedingt dort weg wollten, war die Moschee, welche frühmorgens um 4:30H !!!!! zum ca. 20-minütigen Gebet via Lautsprecher - also praktisch direkt neben unserem Ohr, rief. Weiterschlafen war somit eigentlich unmäglich. Dank Reiseführer und dem Begutachten von mehreren Hotels fanden wir eines, ca 4km närdlich und sehr ruhig direkt am Meer, mit schänem Strand und kaum Gästen zu einem vernünftigen Preis. Wir mußten uns für eine Woche verpflichten - aber das schien es uns wert - zumal wir sowieso nur sonnenbaden, lesen und faulenzen wollten. Das einzige Problem war die weite Entfernung zur Stadt. Der Manager versicherte uns aber, sein Restaurant wäre sowieso das Beste und Billigste weit und breit. Sogar die Leute aus dem Holiday Inn speisen dort gewähnlich zu Abend. Es stellte sich sehr schnell raus das nichts davon stimmte. Das Essen war weder außergewähnlich gut noch besonders preiswert. Fremde Gäste sahen wir nie. Trotzdem hatten wir dort eine sehr coole Zeit - wir konnten genau das machen wozu wir hier waren. Es gab auch keine lästigen Verkäufer. Wir versuchten uns sogar im Schnorcheln - was wir sehr beeindruckend fanden und uns einen Sonnenbrand am Ar... einbrachte :)) Der Hotelmanager verlor von Tag zu Tag mehr seine "Freundlichkeit", je öfter wir sein Restaurant verschmähten.

So zogen die Tage ins Land bis zum Sonntag. Da machten wir die Bekanntschaft von jungen Studenten und Mitarbeitern des 5-Sternehotels, dessen Liegestühle wir für uns beanspruchten. Sie waren alle furchtbar freundlich und luden uns ein, die Studenten um ihre Universität zu besichtigen, die anderen zu sich nach Hause.

Die Studenten versprachen uns uns am nächsten Tag abzuholen. Wir waren gespannt ob sie kommen würden. Natürlich kamen sie, sogar eine halbe Stunde früher als vereinbart. Sie brachten uns mit ihren Mopeds zur Uni. Ein bißchen komisch war mir schon zumute - bei wildfremden Menschen in Shorts, Sandalen und Bauarbeiterhelm mitzufahren, bei einem Verkehr, der scheinbar keine Regeln kennt da jeder fährt wie es ihm beliebt (mal links mal rechts...). Wir kamen heil an und wurden freundlich begrüßt. In einer freiwilligen Stunde für die Studenten mußten wir uns selbst vorstellen und Frage und Antwort zu allen mäglichen Dingen stehen. Das vor einer ca. 25-käpfigen Gruppe, die damit ihr Englisch praktizieren wollte. Ich glaube wir meisterten die Situation recht gut. Nach einer abschließenden Fotosession wurde uns 1000-mal gedankt und wir wurden noch von einer Studentin und ihren Freunden eingeladen. Wir wurden bewirtet, konnten ihren Sohn begutachten ;-) und sahen uns noch tausende Fotos an. Deren Englisch war nicht besonders gut, aber trotzdem hatten wir viel Spaß und eine tolle Zeit. Sie ließen es sich auch nicht nehmen uns wieder (ins ca. 15km entfernte) Senggigi zurück zu bringen. Welch ein schänes Erlebnis - und diese Gastfreundlichkeit!

Der Besuch bei den beiden Hotelmitarbeitern (Agus und Wayan) war mindestens genauso spannend. Agus holte uns früh mit seiner Vespa und seinem Sohn ab, wir mieteten uns ein Moped und folgten ihm durchs Chaos. Bei ihm wurden wir auch aufs herzlichste bewirtet, ließen uns stolz seine Kinder präsentieren und wieder 1000de Fotos... Er sprach sehr gut Englisch, so dass wir sehr viel über sein Leben, Religion, Arbeit, Familie usw. erfuhren. Anschließend fuhren wir zu Wayan, dort verlief es ähnlich. Als wir wieder zu Hause waren, nutzten wir den restlichen Tag um entlang der Küste eine tolle Straße mit dem Moped zu fahren (viele Kurven und Steigungen, an denen das lahme Moped fast verreckte).

Gestern fuhren wir wieder zurück nach Bali (Ubud), von wo aus wir morgen in die Berge (unsere letzte Woche auf Bali) fahren werden. Jetzt kommen wir gerade vällig erholt von der Massage und werden gleich noch Abendbrot in unserem Lieblingswarung essen.

Der nächste Bericht kommt dann evtl. schon aus Australien??!

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